Preisträgerin des Künstlerinnenpreises 2013
Ausgerechnet in einer Zeit, in der monumentalen Ölgemälde der „Malerfürsten“ Baselitz, Immendorff und Lüpertz größte Aufmerksamkeit erhielten, traf Nanne Meyer Ende der 1970er Jahre noch während ihres Studiums die Entscheidung, einfach nur zu zeichnen. Statt Quadratmeter große Leinwände wählte sie schlichtes Papier, das durch ihren Zeichenstift lebendig wurde.
Seitdem sind vierzig Jahre vergangen, ohne dass sie diesen Beschluss jemals revidiert hat. Die Liste ihrer Preise und Auszeichnungen ist beachtlich, die der Museen und Galerien, in denen sie mittlerweile ausgestellt hat ist unendlich lang. Der Bleistift wird oft durch Farbstifte, Tinten, Kreiden, Lacken und Wasserfarben ergänzt. Weißes Papier wird nicht selten durch Landkarten, Buchseiten oder andere gefundene Materialien ersetzt.
Die Themen begegnen ihr im täglichen Leben, oder es sind Blicke aus der Luft dem Flugzeug : Landschaften, Städte, Wolken, Figuren. Dabei will sie nicht nur abbilden, sondern Übergänge, Wandlungen, Denkprozesse darstellen. visualisieren. Für sie ist Zeichnen zugleich arbeiten mit einem Bildvokabular des Wirklichen und Fiktiven; dazu gehören auch assoziative Wechselspiele zwischen Wort- und Bildsprache.
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Ihre zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion changierende Zeichenkunst hatte Nanne Meyer neben anderen Auszeichnungen 2013 den mit 10.000 € dotierten Künstlerinnenpreis NRW eingebracht. Im Jahr darauf richtete das Frauenkulturbüro eine Ausstellung ihrer Werke im Museum Goch aus, zu der auch der Katalog „Fünfundreißig Jahre Zeichnen“ erschien.
Nun stellt die in Berlin lebende Künstlerin im Kunstmuseum Bonn aus. Unter dem Titel „Gute Gründe“ werden Arbeiten von den 1980er Jahren bis heute gezeigt. Die Schau bietet einen großen Überblick über ihr vielfältiges Werk voller Fantasie und Dynamik.
Zur Ausstellung erscheint das Buch Nanne Meyer, Gute Gründe. Zeichnungen 1979 – 2019 im Hatje-Cantz Verlag, 352 Seiten, 2215 Abbildungen.
„Gute Gründe“, Ausstellung bis 6. Oktober 2019 im Kunstmuseum Bonn, Museumsmeile, Friedrich-Ebert-Allee 2, Bonn