Internationaler Austausch

RESIDENCY 2021

Seit 2020 wird das Programm vom WELTKUNSTZIMMER fortgeführt


Seit 2013 ermöglichte das Frauenkulturbüro NRW alljährlich zwei bildenden Künstlerinnen aus Armenien und Georgien einen zweimonatigen Arbeitsaufenthalt in NRW. Unsere Kooperationspartner – das Weltkunstzimmer Düsseldorf und das Museum Goch –  stellten für den Aufenthalt ihre Gästehäuser zur Verfügung. Im Gegenzug wurden zwei nordrhein-westfälischen Künstlerinnen im Herbst eine Studienzeit in den Gastländern finanziert.

Die Partnerschaft mit Armenien und Georgien im Rahmen des Internationalen Künstlerinnenaustausches ist für NRW einzigartig. Hier wurden Künstlerinnen eingeladen, deren politische, soziale, ethnische oder religiöse Situation unsicher ist und eine besondere Herausforderung für ihr künstlerisches Schaffen darstellt.

Wir freuen uns, dass sich im Rahmen unseres aktiven und sehr lebendigen Netzwerkes neue Finanzierungsmöglichkeiten für das WELTKUNSTZIMMER in Düsseldorf aufgetan haben, das das Austauschprogramm nun im größeren Kontext auch weiterhin für Bildende Künstler*innen anbieten kann.

Das Frauenkulturbüro konzentriert sich in Kooperation mit dem Landesbüro Bildende Kunst NRW (LaB K) auf nordrhein-westfälische Residenzprogramme. So organisierten wir im Herbst 2019 die Tagung Reisende Künstler*innen – Ein kulturpolitisches Upgrade im Künstlerhaus Dortmund. Die Resonanz aus der Kunstszene war groß und es wurden wichtige Impulse diskutiert, die hier nachzulesen sind.


Rückblick auf das Internationale Austauschprogramm

ein Film von Kathrin Cürük


Archiv Internationaler Austausch

unsere Stipendiatinnen seit 2016
Bisherige Ausstellungen im Rahmen des Internationalen Austauschs


Sibylle Feucht und Linda Nadji

Reisestipendien nach Armenien und Georgien 2019

Die für das Reisestipendium nach Armenien und Georgien 2019 für bildenden Künstlerinnen wurden Sibylle Feucht und Linda Nadji von der Jury ausgewählt. Zur Bewertung der künstlerischen Arbeit wurden insbesondere kritisch-reflektierende Ansätze, politische und ortsbezogene Auseinandersetzung und das Interesse am internationalen „networking“ betrachtet, Kriterien, die eine intensive Dialogbereitschaft mit der Kunstszene in Tiflis und Jerewan erwarten lassen. Anfang September sind dann Beide zu einem zweimonatigen Studienaufenthalt nach Armenien und Georgien aufgebrochen. Über ihre Erfahrung, Begegnungen und künstlerische Arbeit in den Gastländern berichten Sibylle Feucht und Linda Nadji in Interviews.


Sibylle Feucht

Die Künstlerin (*1961 in Kaufbeuren) überzeugte die Jury mit Installationen, die sich globalen, gesellschaftlicher Herausforderungen des 21. Jahrhunderts annehmen.In ihren Arbeiten reflektiert sie politische Entwicklungen, Fragen von Sicherheit und Umweltveränderungen. Dabei geht sie vor Ort konkret auf die unterschiedlichen öffentlichen und kulturellen Raumsituationen ein.
Nach einem Studium am Biozentrum Basel und an der University of California, Los Angeles, an der sie ihre Diplomarbeit in Biologie schrieb, begann Sibylle Feucht  an der F+F Schule für Kunst und Design in Zürich ihr Kunststudium, das sie an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel mit einem Master in Design | Art + Innovation abschloss.
Seit 2010 lebt und arbeitet sie in Bonn, wo sie den Kunstraum Das Esszimmer betreibt. Das Esszimmer versteht sich als gemeinnütziger Raum, der möglichst vielen unterschiedlichen künstlerischen Positionen eine Stimme geben will.


Linda Nadji

Die 1972 in Teheran geborene Künstlerin beeindruckte durch Installationen und Performances, in denen sie bestehende Architekturen erforscht, auslotet und dem Raum neue Sichtweisen aufzwingt. In persönlicheren Arbeiten, wie Koffern, Taschen und Tüten aus Beton, setzt sie sich mit ihrer eigenen Biografie auseinander. Die unverrückbaren Reisutensilien erinnern daran, dass eine Rückkehr in ihre verlassene Heimat Iran nicht möglich ist. So werden die Betontaschen zur wortwörtlich schweren Last, die die/der Einzelne mit sich herumträgt.
Linda Nadji studierte zunächst Design an der Fachhochschule Aachen und absolvierte später eine Schauspielausbildung am Zentrum für Schauspiel und Tanz in Köln. 2011 folgte ein Abschluss in Freier Kunst nach einem Studium bei Professor Hubert Kiecol an der Kunstakademie Düsseldorf.
Linda Nadji lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Köln und ist als festes Mitglied in den Projektraum BRUCH & DALLAS eingebunden. BRUCH & DALLAS ist ein nicht-kommerzieller, selbstverwalteter Ausstellungs- und Begegnungsort für Positionen der zeitgenössischen Kunst.


Anna Vahrami UND Salome Jokhadze

Frühjahrs-Stipendiatinnen 2019 aus Armenien und Georgien

In diesem Jahr wählte eine unabhängige Jury aus 20 Bewerbungen, davon 15 aus Georgien und 5 aus Armenien die beiden Künstlerinnen Anna Vahrami und Salome Jokhadze für den internationalen Austausch aus. Unsere Kooperationspartner, das WELTKUNSTZIMMER Düsseldorf (Hans Peter Zimmer Stiftung) und das Museum Goch (Stadt Goch), stellen für zwei Monate ihre Gästehäuser zur Verfügung. Die Qualität der Bewerbungen war in diesem Jahr sehr hoch und verschaffte der Jury einen spannenden Einblick in eine sehr lebendige Kunstszene in Armenien und Georgien. Eine besondere Erwähnung geht auch an die georgische Künstlerin Mika Motskobili, deren Werk auf großes Interesse bei der Jury traf.

Anna Vahrami ist 1993 in Yerewan, Armenien geboren und zählt aufgrund einer Vielzahl an Ausstellungs- und Veranstaltungsbeteiligungen in Armenien und international zu den aktiven Positionen einer jungen Künstlergeneration des Landes. An Projekten beteiligt sie sich oftmals in Form von Kollaborationen und Performances, wobei sie eine breite Palette medialer Ausdrucksformen für ihren künstlerischen Ausdruck nutzt.

Salome Jokhadze ist 1997 in Tiflis geboren und damit die jüngste Künstlerin, die bisher am Internationalen Austausch teilgenommen hat. Sie befindet sich im vierten Jahr des Studiengangs Kunst an der Visual Arts and Design School an der Free University of Tbilisi, geleitet von Professorin Irena Popiashvili. Die Jury war von Salomes Arbeit überzeugt, da sie bereits jetzt eine sehr eigene und vielfältige Bildsprache aufweist und auch im Internationalen Austausch in Düsseldorf und Goch einen vielversprechenden Einfluss auf ihren Werdegang erfahren könnte.


Jury
Eva Khachatryan (Kuratorin und Kooperationspartnerin des Internationalen Austauschs in Yerewan)
Dr. Annette Lagler (stellvertr. Direktorin Ludwig Forum)
Jasmina Merz (Kuratorin, Kunsthalle Düsseldorf)
Maurice Funken (Direktor des NAK – Neuer Aachener Kunstverein)
Dr. Stephan Mann (Direktor Museum Goch und Kooperationspartner des Internationalen Austauschs)
Wolfgang Schäfer (Direktor WELTKUNSTZIMMER Düsseldorf und Kooperationspartner des Internationalen Austauschs)