Emine Sevgi Özdamar:

„Ein vom Schatten begrenzter Raum“

Nach längerer schriftstellerischer Pause lässt Emine Sevgi Özdamar ihre eigene Biografie in ihrem jüngsten Roman „Ein vom Schatten begrenzter Raum“ Revue passieren.
Wie viele andere Künstler*innen, Linke und Intellektuelle flieht die Autorin nach dem Militärputsch 1971 aus Istanbul nach Europa, um als Schauspielerin hier Fuß zu fassen. Während sie ihre Stationen an der Ostberliner Volksbühne, an den Theatern in Bochum, Frankfurt und München sowie die Zeit in Paris in einem zuweilen wilden und amüsanten Erzählfluss aufleben leben lässt, reflektiert sie gesellschaftliche Geschehnisse und blendet immer wieder die Parallelwelt ihrer Heimat, der Türkei ein. Signifikant ist das Springen durch Zeiten und Räume, wobei sie historische Ereignisse mit persönlichen Erlebnissen, aber auch (imaginären) Begegnungen mit berühmten Menschen miteinander verknüpft. In ihrer sehr eigenen poetischen Sprache beschreibt sie episodenhaft auf 720 Seiten ihr aufregendes Leben.
Emine Sevgi Özdamar, Preisträgerin des  Georg-Büchner-Preises 2022, gilt als bekannteste deutsch-türkische Schriftstellerin. Schon vor 2022 wurde sie vielfach für ihr literarisches Werk ausgezeichnet (u.a. Ingeborg Bachmann-Preis, Adalbert von Chamisso-Preis, Künstlerinnenpreis des Landes NRW 2001).
Emine Sevgi Özdamar „Ein vom Schatten begrenzter Raum“, Roman, Suhrkamp Verlag, 764 Seiten

 

Bild: „Ein von Schatten begrenzter Raum“, Buchcover, Suhrkamp Verlag / Foto: Addictive Stock / Juan Lopez