Kunst+Care
Fürsorge als Chance und Risiko im aktuellen Kunstbetrieb
Ein Kooperationsprojekt mit dem Landesbüro für Bildende Kunst/ Kunsthaus NRW, dem Frauenkulturbüro NRW und dem Masterstudiengang Kunstvermittlung und Kulturmanagement der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Die Abschlussveranstaltung zu KUNST+CARE findet am Internationalen Frauentag, dem 8. März, im Kaiser-Wilhelm-Museum (KWM) in Krefeld statt.
Credit zum Titelbild: Sarah Morris. All Systems Fail, Haus Lange Haus Esters, KWM(Installationsansicht: Liar, 1995, Household gloss paint on canvas, Private collection, London c/o White Cube) Haus Lange/Haus Esters, Kunstmuseen Krefeld 2023 © Sarah Morris Foto: Dirk Rose
KUNST+CARE Caring Gallery Talk
Ein Kooperationsprojekt zwischen LaB K (Landesbüro für Bildende Kunst/ Kunsthaus NRW), Frauenkulturbüro NRW und Masterstudiengang Kunstvermittlung und Kulturmanagement der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Am Internationalen Frauentag, dem 8. März 2024 laden wir ein zur Abschlussveranstaltung von KUNST+CARE mit Gallery Talk und Führungen im KWM Kaiser-Wilhelm Museum Krefeld und in die Häuser Lange / Esters.
Programm
11:30 Uhr – Treffen und Come Together im K+ Café im KWM Kaiser Wilhelm Museum, Krefeld
12:00 Uhr – Begrüßung: Direktorin Katia Baudin
12:10 Uhr – Präsentation des Projekts KUNST+CARE
Dr. Susanne Ristow (Lab K), Dr. Lisa Bosbach (HHU Düsseldorf) und Ursula Theißen (FKB)
13:00 Uhr – Mittagssnack
13:30 Uhr – Impuls Larissa Kikol, Kunsthistorikerin und Caring Curator, mit anschl. Diskussion
14:15 Uhr – Führung von Dr. Magdalena Holzhey durch die Ausstellung „Die große Verführung. Karl Ernst Osthaus und die Anfänge der Konsumkultur“ mit dem Fokus auf die Kunstgewerblerinnen
15:30 Uhr – Shuttle zu den Häusern Lange/ Esters, Krefeld
15:45 Uhr – Führung von Kuratorin Juliane Duft durch die Ausstellung „All Systems Fail“ von Sarah Morris
17:00 Uhr – Ende der Veranstaltung –
Die Anzahl der Teilnehmerinnen ist auf 40 begrenzt.
Anmeldung über: KUNST+CARE Tickets, Fr, 08.03.2024 um 11:30 Uhr | Eventbrite
Die Kunstwelt ist von Qualitätskriterien wie künstlerischer Stärke, Energie und Durchsetzungsfähigkeit bestimmt. Empathie, Ethik und soziales Engagement finden zwar innerhalb einiger Kunstpraktiken gelegentlich Aufmerksamkeit, zahlen sich aber weniger aus. Angesichts unserer krisengeschüttelten Zeiten ist der Bedarf an Fürsorge und Betreuung („Care“) immens. Es lässt sich beobachten, dass die Nachwirkungen der Pandemie mit einhergehendem Stillstand des Kulturlebens anachronistische Rollenverteilungen wieder aufblühen ließen. Doch „Care“ ist kein individuelles Problem von Wenigen, sondern muss gesamtgesellschaftlich betrachtet, diskutiert und verändert werden.
Die Auftaktveranstaltung KUNST+CARE sollte u.a. herausarbeiten, welche Auswirkungen familiäre und wahlverwandtschaftliche Verpflichtungen auf die eigene Kunstpraxis und den weiteren Kunstbetrieb haben. So sprachen eingeladene Expert:innen und Künstler:innen über Care-Arbeit in Kultureinrichtungen und den Mother Show Gap. Fürsorge in Arbeiten der Bildenden Kunst wurden ebenso vorgestellt wie Best Practice-Beispiele neuer Rollenmodelle. Das Symposium KUNST+CARE war Teil der Reihe MÖGLICHKEITSRAUM KUNST in der Mobilen Akademie/ MobiLaB.
Zu unserem großen Symposium zur Vereinbarkeit von Carearbeit und künstlerischer Arbeit am 6.Juni geht bald unsere Dokumentation online, vorher gibt es aber noch die Gelegenheit zur Live-Online-Review beim nächsten Event:
25. Januar 2024, 12-16:30 Uhr
CREATING CARING CULTURE Temporary Gallery Köln
mit Sacia Bailer
29. November 2024, 14-18 Uhr:
Onlineworkshop KUNST+CARE
Gemeinsames Handeln für isolierte Akteure im Kunstbetrieb mit Sascia Bailer, digitale Moderation Birgit Gosejacob
Max. TN-Zahl 60 Personen
Wer Kunst schafft oder konsumiert und sich um andere kümmert oder aufgrund von physischen oder psychischen Einschränkungen selbst mehr Fürsorge bedarf, ist mit realen Barrieren in der Bildenden Kunst konfrontiert. Die Sichtbarkeit und Präsenz von Sorgearbeitenden in der Kunstszene werden dadurch stark eingeschränkt. Kunst thematisiert zwar häufig gesellschaftskritische, soziale und feministische Inhalte in ihren Veranstaltungs- und Ausstellungsprogrammen, doch liegt der Gender Pay Gap in den Künsten bei bis zu 31%, während er im bundesweiten Durchschnitt bei 18% liegt. Geben in Deutschland 42% der Eltern an, aufgrund ihrer Sorgeverantwortung im Beruf Diskriminierung zu erfahren, so liegt auch hier der Wert in den Künsten deutlich höher: 92% der Eltern geben hier an, mit negativen Vorurteilen konfrontiert zu sein; in der Förder- und Stipendienlandschaft werden ihre Bedürfnisse nur selten mitgedacht.
Der praxisnahe Workshop beginnt um 14 Uhr mit einer digitalen Zusammenfassung des Symposiums KUNST+CARE. Fürsorge als Chance und Risiko im aktuellen Kunstbetrieb aus dem Juni 2023, präsentiert von Dr. Lisa Bosbach für den Masterstudiengang Kunstvermittlung und Kulturmanagement der HHU Düsseldorf, Ursula Theißen für das Frauenkulturbüro NRW Krefeld und Dr. Susanne Ristow für das LaB K (Landesbüro für Bildende Kunst/Kunsthaus NRW).
Von 15-18 Uhr geht es in die Praxis des Workshops mit einer thematischen Einführung durch Sascia Bailer, die unsere Teilnehmenden dazu einlädt, in kleineren Gruppen auszuarbeiten, welche Strukturen und Maßnahmen im Kunstbetrieb notwendig sind, um die Bedürfnisse von Menschen mit Sorgeverantwortung mitzudenken. In einer Abschluss-Runde werden die Ergebnisse mit den anderen geteilt und gemeinsame nächste Schritte ausgelotet. Der Onlineworkshop wird von Birgit Gosejacob moderiert und angeleitet und von den oben genannten Projektpartnerinnen in sicherlich lebhaften Einzeldiskussionen inhaltlich begleitet.
Wer kann sich anmelden? Die Veranstaltung ist explizit nicht nur für Künstler:innen und Eltern angelegt, sondern auch für Kunstvermittler:innen, Kurator:innen, Autor:innen, Galerist:innen und Kulturmanager:innen – mit und ohne Sorgeverantwortung. Ein gerechterer Kulturbetrieb geht uns alle etwas an und ist eine Frage der Glaubwürdigkeit.
Rückblick Symposium KUNST+CARE am 6. Juni 2023 in Düsseldorf
Programm, Teil I (im Haus der Universität Düsseldorf)
14 Uhr Begrüßung durch die Kooperationspartnerinnen
Dr. Lisa Bosbach (Studiengang Kunstvermittlung und Kulturmanagement der HHU), Ursula Theissen (Frauenkulturbüro NRW), Dr. Franziska Wilmsen (Referentin des LaB K)und Gesamtmoderation: Dr. Susanne Ristow (Künstlerin und Medienwissenschaftlerin, Programmleitung des LaB K)
14.30 Uhr statt Keynote: Impulstrio
Mareice Kaiser (Journalistin, Berlin): „Kunst und Care – wie geht das (zusammen)?“
Dr. Sascha Förster (Direktor Theatermuseum Düsseldorf): „Diversere Fürsorge. Strukturen vervielfältigen und neu denken“
Dr. Friederike Sigler (Ruhr-Universität Bochum): „Care Arbeit in der Kunst der 1960er und 1970er Jahre“
15.30 Uhr Kaffeepause im Foyer, Diashow mit Bildmaterial zum Thema
15.50 Uhr Best-Practice Beispiele
Dr. Daniel F. Herrmann (Kurator National Gallery London)
Annika Albrecht (Künstlerin und Kunsthistorikerin) „Puppenecke 2023“
16.15 Uhr Podiumsdiskussion „Who Cares?! Sorgen, Pflegen, Kümmern im Gesellschaftsbild des Kunstbetriebs“
Moderation: Dr. Susanne Ristow (Leiterin LaB K)
Johanna Reich (Künstlerin, Köln)
Daniel F. Herrmann (Kurator National Gallery, London)
Dr. Marcel Schumacher (Direktor Kunsthaus NRW, Kornelimünster)
Mira Parthasarathy (Kunstvermittlerin, Köln/Düsseldorf)
Dr. Hildegard Kaluza, Ministerium f. Kultur beim Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW
Frage & Antwort-Runde mit dem Publikum
17 Uhr Ende der Veranstaltung im Haus der Universität, Übergang zum Theatermuseum im Hofgärtnerhaus
Programm Teil II (im Theatermuseum)
18.30 Uhr „Beyond the Symbolic. Kuratieren als gelebte Praxis der Fürsorge”, Impulsvortrag
Sascia Bailer (Promovierende zu Care in den Künsten an der Zürcher Hochschule der Künste und der University of Reading)
19 Uhr Workshops mit anschließendem freiem Austausch